Rund ums Messer
Man unterscheidet aufgrund der Klingenform, ob es sich um ein Schneid-, Hau-, Stechmesser oder um eine Kombination dieser Anwendungsmöglichkeiten handelt. Als reines Schneidwerkzeug ist ein Messer mit Skinnerklinge anzusehen, welches zum Abhäuten entwickelt worden ist. Man erkennt es an der runden Form der Klinge, die durch ihre Biegung eine große Schnittfläche aufweist. Bei einem Haumesser ist die Klinge so ausgebildet, dass sie vorderlastig ist und eine gewisse Länge besitzt, die zum wuchtigen Schlag benötigt wird. Als typisches Beispiel ist die Machete anzuführen, die allseits bekannt sein dürfte. Der Dolch ist mit seiner zweischneidigen Klinge ein Stoßmesser und für andere Zwecke kaum noch anwendbar. Bei einem Gebrauchsmesser wird man in der Regel einen Kompromiss schließen müssen. Eine gute Vielzweckklinge bietet das Bowie. Durch den runden Bauch und der etwas oberhalb der Klingenmitte gelegenen Spitze lassen sich alle Arbeiten durchführen. Auch die Drop-Point- und Utility-Klingen sind universell einsetzbar. Die Drop-Point-Klinge unterscheidet sich von der Utility-Form durch eine stärkere Rundung, so dass sie zum Schneiden besser geeignet ist, wogegen die Utility-Klinge durch die Spitze besser für stechende Arbeiten einzusetzen ist.
Messerarten
Klassische Taschenmesser: Klein und kompakt sind diese Messer in Hosen- und Jackentasche genauso wie in der Handtasche willkommene Begleiter für jeden Tag. Egal ob traditionell von Herbertz oder mit französischem Flair von Opinel: Im Alltag werden Sie erkennen, wie praktisch es ist, ein Taschenmesser dabei zu haben.
Einhandmesser: Durch eine Öffnungshilfe, wie beispielsweise Daumenknöpfe an der Klinge oder einen großen Klingendurchbruch, praktisch mit einer Hand zu öffnende Messer. Im Gebrauch von Handwerkern, aber auch in der Freizeit, wissen nicht nur Messerkenner es zu schätzen, dass eine Hand beim Öffnen des Messers für andere Tätigkeiten frei bleibt. Sowohl von Herbertz als auch von vielen anderen Marken erhalten Sie hier ein großes Angebot an Messern, besonders beliebt ist diese Messerform in den USA und daher bei Marken wie Buck, Gerber oder Smith & Wesson fast durchgängig bei klappbaren Messern zu finden.
Rettungsmesser: Durch die Kombination von Messerklinge, Gurtschneider und Glasbrecher sollten diese Messer in keiner Notausrüstung fehlen. Da es in Notsituationen schnell gehen muss, ist die Variabilität von Rettungsmessern ein großes Plus dieser Messer: Ein Gurt ist blitzschnell durchschnitten, eine Scheibe lässt sich schneller brechen, die Klinge schnell öffnen und sicher feststellen.
Schweizer Messer: Ehre, wem Ehre gebührt! Das Schweizer Messer ist ein absoluter Klassiker und verdient eine eigene Erwähnung. Mit dem 2015 neu eingeführten Messer von Swiza erhält das Schweizer Messer eine Modernisierung bei Form und Funktion – wichtigstes Merkmal sind die arretierbaren Klingen.
Gürtelmesser: Gürtelmesser sind Messer mit feststehender Klinge, also nicht klappbar. Für den Einsatz bei Outdoor und Jagd gedacht, haben die Messer längst weit darüber hinaus Freunde gefunden. Die feststehende Klinge macht diese Messerform besonders robust. Zum Teil werden diese Messer aus einem durchgehenden Stück Stahl gefertigt („Integralfertigung“ oder „Flach-Erl“/„Full Tang“). Die Griffe werden aus Metall, Holz, Kunststoffen oder Gummierungen gefertigt. Zum Lieferumfang gehört üblicherweise eine Messerscheide.
Kindermesser: Ebenfalls eine eigene Messerkategorie, bei der speziell auf Kinder eingegangen wird: Die Messer sollten eine Abgerundete Spitze besitzen und außerdem über eine Arretierung (falls klappbar) verfügen. Die Sicherheit im Umgang durch Kinder steht hier im Vordergrund. Dabei ist die Klinge dennoch scharf geschliffen, denn nur so können Kinder mit dem Messer gut arbeiten. Kindermesser sind dementsprechend kein Spielzeug, sondern ein kindergerechtes Werkzeug! Beliebter Nutzen bei Kindern ist das Schnitzen.
Klingenstahl
Der Stahl ist das Herzstück eines jeden Messers, da von seiner Qualität die Gebrauchstüchtigkeit in entscheidender Weise abhängt. Die Klingenstähle unterscheiden sich in ihrer stofflichen Zusammensetzung und der Herstellungstechnik. Die älteste Herstellungsart ist das Schmieden, welches in der heutige Zeit allerdings kaum noch praktiziert wird, da bei der Herstellung die Rohlinge meist aus Bandstählen herausgestanzt werden und danach der Verarbeitungsprozess beginnt, wobei die Messerklingen durch die verschiedenen Arbeitsgänge wie Schleifen, Härten, Anlassen, Polieren und Schärfen entstehen. Um einen Überblick über die verschiedenen Stahlsorten zu erhalten, muss man die wichtigsten Elemente und Eigenschaften der Legierung kennen und wissen, welchen Einfluss sie auf die spätere Klinge haben. Dazu soll folgende Auflistung dienen:
Kohlenstoff (C): Kohlenstoff ist das wichtigste und einflussreichste Legierungselement im Stahl. Von ihm hängt unter anderem die Härtbarkeit ab (der C-Anteil darf 0,5% nicht unterschreiten und 2% nicht übersteigen).
Mangan (Mn): Erhöht die Festigkeit des Stahls, wirkt günstig auf die Schmiedbarkeit ein und steigert die Einhärttiefe.
Chrom (Cr): Ist wie Mangan für die Erhöhung der Festigkeit zuständig. Darüber hinaus werden Stähle mit hohem Chromanteil (um 14%) abriebfest und rostbeständig, welches in der Regel mit "rostfrei" oder "stainless" angegeben wird.
Molybdän (Mo): Dieses Element steigert die Schneid- und Dauerbeständigkeit. Bei zu hohem Mo-Anteil allerdings wird die Schmiedbarkeit beeinträchtigt.
Vanadium (V): Erhöht die Schneidfähigkeit und optimiert die Warmfestigkeit.
Die verschiedenen Stahlsorten ohne eine detaillierte Untersuchung zu unterscheiden, ist jedoch kaum möglich, so dass eine Überprüfung anhand des optischen Eindrucks nicht vorgenommen werden kann und man sich auf die Herstellerangaben verlassen muss. Die gängigsten Stahlsorten für Jagd- und Freizeitmesser sind:
440er A-, B -, C-Stahl: Hierbei handelt es sich um eine amerikanische Bezeichnung für relativ hochwertigen rostfreien Stahl. Die Stähle 440 B + C unterscheiden sich gegenüber A nur durch einen höheren Kohlenstoffgehalt, wobei 440 C Stahl der Beste ist.
Dreilagenstahl: Der rostfreie Dreilagenstahl besteht aus einem Kern von Rasierklingenstahl und wird von zwei Lagen 18/8 Edelstahl umgeben. Diese beiden Stahlqualitäten sind jede für sich als Messerstahl nicht gebrauchsfähig, geben jedoch in Kombination dem Messer alle seine guten Eigenschaften. Der 18/8-Stahl gibt der Klinge die Rostwiderstandsfähigkeit und Biegsamkeit, der Kern aus Rasierklingenstahl verleiht dem Messer die Schärfe.
ATS-34-Stahl: Ein Hochleistungs-Stahl aus den USA. Der hohe Kohlenstoffgehalt sorgt für eine Härte von 59-60 Grad Rockweil (HRC).
Pulvermetallurgischer-Stahl: Mit diesem Herstellungsverfahren wurde es möglich, wesentlich mehr Legierungsbestandteile im Stahl unterzubringen. Dazu wird der flüssige Stahl in einer Schutzgas-Atmosphäre fein zerstäubt. Er kühlt blitzschnell ab und rieselt als feines Pulver herab. Nur so ist es möglich, einen Kohlenstoffgehalt von 2,2 und einen Vanadiumgehalt von 5,75% zu erzielen. Das so erzeugte Pulver wird nun in eine Form gepresst, dann erhitzt und knapp unter dem Schmelzpunkt verbindet es sich untereinander.
Damaszener Stahl: Die Damaszenerschmiedekunst hat eine sehr lange Tradition und wurde früher sowohl für Klingen als auch für Gewehrläufe eingesetzt. Bei dieser Technik werden immer eine Lage harter und eine Lage weicher Stahl aufeinander geschmiedet und durch Falten immer wieder halbiert, so dass ohne weiteres 500 und mehr Lagen entstehen, welches sich an der besonderen Optik widerspiegelt.
Härte des Klingenstahls
Die Härte des Klingenstahls wird in sogenannten Rockwell-Graden (HRC) angegeben. Der optimale Wert liegt bei Spitzenstählen zwischen 54 und 60 Rockwell Um den Härtewert zu ermitteln, wird auf den Stahl ein Diamantkegel mit einer bestimmten Druckbelastung gesetzt und anschließend die Eindringtiefe gemessen und mit einer Formel umgerechnet. Je höher der Härtegrad, desto länger bleibt ein Messer scharf, lässt sich aber allgemein schwieriger nachschleifen und ist nicht so elastisch, d.h. die Klinge bricht leichter. Daher sollte bei einem Haumesser der Rockwell-Grad zwischen 54-56, bei einem Schneidmesser bei 57-59 HRC liegen.
Griffe und Schneiden
In den letzten Jahren hat sich auf dem Messermarkt bezüglich der Materialien einiges verändert. Durch die immer weiter fortschreitende Forschung, gerade auf dem Raumfahrtsektor, ist eine Fülle neuartiger Kunststoffe auf den Markt gekommen, die geradezu prädestiniert sind, auch bei der Messerherstellung für Griffe und Scheiden verwendet zu werden. Die Meinungen über diese Entwicklung ist geteilt. Die einen sehen in einem Messer ein traditionelles Instrument, die anderen wollen eher moderne Gebrauchstüchtigkeit. Da man über Geschmack nicht streiten soll, will ich hier, da die konventionellen Materialien wie Messing, Holz und Leder jedem bekannt sind, auf die Vorzüge der neuen Materialien hinweisen. Ein Hauptargument für einen Griff aus Kunststoff ist die Gewichtsersparnis. Sie ist durchaus bedeutend, da je nach Modell der Unterschied bei 120g und mehr liegen kann. Ein großes Taschenmesser mit einem Heft aus Holz und Messing muss oft schon am Gürtel getragen werden, da es für die Hosentasche zu schwer ist.
Außerdem ist im Grunde jedes unnötige Gramm zuviel. Durch das maschinelle Formen wird außerdem der Aufwand bei der Herstellung reduziert, was sich sehr im Preis niederschlägt. Auch liegen die Messer mit Kunststoffgriff besser in der Hand, da man von gummiähnlichen Materialien nicht so schnell abgleitet. Durch die neuen Stoffe ist die Haltbarkeit und die Bruchfestigkeit meist größer als bei Holzgriffen; auch Nässe macht den Griffschalen nichts aus.